Naturpark Mürzer Oberland

Erlebnisweg „klimawandeln“

Da der bestehende Erlebniswanderweg „Aquazelle“ in die Jahre gekommen ist und nicht mehr den Ansprüchen einer zeitgemäßen Erlebniseinrichtung erfüllt, wurde der Weg rundum erneuert und zielgruppengerecht aufbereitet.

 

Nach mehrfacher Begehung des Weges vom Institut OIKOS – Institut für angewandte Ökologie & Grundlagenforschung und dem Beginn einer Erarbeitung eines Konzeptes zum Thema „Wasser“ zeigte sich zunehmend, dass weder das Thema ausreichend neue bzw. innovative Komponenten besitzt, noch die Gegebenheit vor Ort (v.a. fehlendes Wasserangebot über weite Zeiträume des Jahres) für die Fortführung des Themas Wasser sprechen. Das Bestreben für die Region ein wirklich aktuelles und zukunftsträchtiges Thema anzubieten, das zudem eng mit den Themen Naturschutz und Wasser in Verbindung steht, mündete im nun vorliegenden Konzept für einen Erlebnisweg zum „Klimawandel“. Dieser soll mit Hilfe von interaktiven, sensorischen, erlebnis- und teamorientierten Elementen inhaltlich, pädagogisch und didaktisch zeitgemäß vermittelt werden.

 

Ziel dieses Projektes ist es die Naturvermittlung im Naturpark Mürzer Oberland weiter auszubauen und der Region einen neuen ökotouristischen Impuls zu geben. Für Schulen und Familien soll ein neues Ausflugsziel geschaffen werden, um ein Kennenlernen der Naturvielfalt zu ermöglichen. Der neue Weg sollte als Grundlage betrachtet werden, um den in den nächsten Jahren ein anspruchsvolles, touristisches und fachliches Programm entsteht. Als Hauptmaterial für die Gestaltung des gesamten Weges wurde Holz gewählt.

 

Zur Herleitung des Titels

Das Konzept wurde unter dem Titel „klimawandeln“ ausgearbeitet, wobei der Untertitel „Zukunft der Biodiversität im Naturpark Mürzer Oberland“ als deskriptive Unterstützung fungieren soll. Zudem wird damit die einschlägige Fokussierung auf naturschutzrelevante Fragestellung unterstrichen.

Der Titel soll einladen aktiv zu werden und sich, wie das Bekannte „aufsteirern“, in den Wortschatz der BesucherInnen einfügen.

 

Klimawandel im Naturpark

In den letzten Jahren kam es zu einer deutlichen Zunahme von Auswirkungen des Phänomens Klimawandel, die auch die BewohnerInnen im Naturpark zunehmend direkt betreffen.

 

So gibt es eine Häufung von Schadereignissen in der unmittelbaren Umgebung. Darunter sind v.a. Hochwasser mit massiven Vermurungen, Schneemangel, großflächiger Wipfelbruch infolge von Vereisung, Trockenheit, Lawinenabgang und Schäden durch Borkenkäferbefall zu nennen. Durch den Untergrund (Werfener Kalk und Schiefer) sowie die Gesteine der Grauwackenzone im Umfeld von Altenberg und im Lohmgraben, ist das Projektgebiet auch aus geologischer Sicht prädestiniert für Veränderungen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen (Hangrutschungen etc.).

 

Aufgrund vorliegender Daten ist mit einer massiven Verstärkung dieser Auswirkungen in der näheren Zukunft auszugehen. Mit der Wahl des Themas wählt der Naturpark Mürzer Oberland bewusst eine sehr aktuelle Thematik, welche in dieser Art in Österreich noch nicht in einem Erlebnisweg aufbereitet wurde. Damit haben der Erlebnisweg und die Region eine Alleinstellung und Vorreiterrolle in Österreich.

 

Das Projektgebiet

Österreich, Steiermark, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, Mürzsteger Alpen, Gemeindegebiet Neuberg an der Mürz, Ortsteil Altenberg an der Rax und Umgebung

 

Geologie

Die Geologie von Altenberg an der Rax ist durch die Grauwackenzone sowie die Kalkalpen geprägt. Die Besonderheit der Grauwackenzone ist ein Reichtum an Lagerstätten von z.B. Erz oder Magnesit. Die Kalke sind vor allem den Wetterstein- und Grafensteigkalken zuzuordnen, im Lohmgraben herrschen Werfener Kalk und Schiefer sowie Gips vor.

 

Klima

Das Projektgebiet liegt nach dem Landes-Umwelt-Informationssystem Steiermark in der Klimaregionen D.12a Oberes Mürztal. In dieser Zone ist das Klima leicht maritim geprägt, wodurch die Winter durch mäßige Kälte und die Sommer durch mäßige Wärme gekennzeichnet sind. Die Ausnahme bilden Beckenabschnitte, welche zum Teil stärker frost- und inversionsgefährdet sind.

Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 1.432,6 mm. Aufgrund der Abschirmung durch den Alpenhauptkamm sind die Winter schneeärmer als etwa im Mariazeller Raum. Da die Durchlüftung durch Kaltluftrückstau vom Mürztal her eingeschränkt ist, ergibt sich eine erhöhte Nebelwahrscheinlichkeit.

Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 6,1 °C. Die Temperaturmittel liegen im Jänner durchschnittlich bei 3,5 °C und im Juli bei 15,4 °C. Die Dauer der Vegetationsperiode beträgt 201 Tage pro Jahr, an diesen weist die Tagesmitteltemperatur mindestens 5 °C auf.

 

Biotoptypen & Vegetation

Die offene Vegetation entlang des Weges wird überwiegend von intensiv genutzten Wiesen und Weiden bestimmt. Besonders in steileren Lagen finden sich auch extensive Wiesen sowie Dauer- und Hutweiden. Je nach Nährstoffverfügbarkeit werden diese den Biotoptypen „Frische, artenreiche Fettwiese/-weide der Tieflage“ oder „Frische, basenreiche Magerwiese/-weide der Tieflage“ zugeordnet.

Weiters findet man in der Umgebung „Feuchte bis nasse Fettweiden“ sowie „Mitteleuropäische basenreiche Weide-Halbtrockenrasen“. Immer wieder findet man entlang des Weges Einzelbäume (BT „Einzelbaum“) und Baumhecken (BT „Baumhecke“). Der Lohmbach ist nur mehr eingeschränkt mäandrierend, da Teile des Ufers mit Blocksteinen befestigt wurden. Die bewirtschafteten Wiesen reichen teilweise bis unmittelbar an den Bach heran. In einigen Bereichen sind noch Reste der ursprünglichen Augehölze (BT „Naturnahe Ufergehölzstreifen“) sowie Hochstaudenfluren (BT „Hochstaudenflur der tieferen Lage“) vorhanden. Am Weg befindet sich auch ein Kleingewässer (BT „Naturnaher Tümpel“), dessen Ufervegetation von Hochstauden dominiert wird.

 

Entlang des bestehenden Pfades findet sich ebenso ein „Hangmoor“ (BT „Basenreiches, nährstoffarmes Kleinseggenried“). Neben vielen anderen Pflanzenarten wachsen hier auch Knabenkräuter (Epipactis palustris, Dactylorhiza spec.). Die Wälder sind teils Fichten-Tannen-Lärchen-Mischwälder, wobei Fichtenforste über weite Strecken dominieren. Bergahorn und Rotbuche sind nur vereinzelt eingestreut.

Lagerplätze, Erdablagerungen etc. im Siedlungsgebiet bieten einen Lebensraum für Pionierarten (BT „Ruderalfluren“). Dazu zählen auch viele Neophyten.

(Biotoptypen gemäß „Biotoptypen-Katalog der Steiermark“.)

 

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Fördergebern Europäische Union und Land Steiermark!

Die Zukunft der Biodiversität im Naturpark Mürzer Oberland

Am ersten Erlebnisweg Österreichs zum Thema Klimawandel erfährst Du fachlich fundiert und dennoch humorvoll aufbereitet, was Du beitragen kannst, damit die Erde nicht ins Schwitzen gerät. Lerne den richtigen Umgang mit Aliens, klettere mit den höher steigenden Arten die Felswand hoch und entwickle neue Anpassungsstrategien für seltene Tiere und Pflanzen.

 

Ausgangspunkt

Ortsmitte bei Naturlabor und ehemaligem Gemeindeamt

 

Endpunkt

wie Ausgangspunkt

 

Rundweg

Als solcher angelegt, ausgenommen für gehbehinderte Personen und Personen mit Kinderwägen, für diese sind jedoch ausgewiesene Teilstrecken begeh-/befahrbar.

 

Weglänge

1,3 km

 

Höhendifferenz

100 m

 

Gehzeit

Reine Gehzeit ca. 45 min, je nach Verweildauer an den Stationen 2-3 evtl. bis zu 4 Stunden.

 

Zielgruppen

  • Schulklassen
  • Familien mit Kindern
  • Einheimische
  • Ausflugsgruppen
  • Speziell am Thema Interessierte
  • Erholungssuchende und NaturliebhaberInnen

 

Schwierigkeitsgrad

Begehbar für Personen mit normalem Gehvermögen; einzelne Abschnitte sind aufgrund der Bodenbeschaffenheit (Wald, Wiese, Schotter) nicht mit Kinderwägen befahrbar, diese sind auch keinesfalls rollstuhltauglich.

 

Schwerpunkte

„Naturschutz und Biodiversität im Klimawandel“

 

Mit Unterstützung von Lanf und Europäischer Union

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union

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